Herzinfarkt, die Zweite…

Nun hat es mich das zweite Mal erwischt. 🙁

Ich schreibe diesen Blogeintrag nicht zur Unterhaltung anderer, sondern eher um meine Gedanken zu den letzten zwei Wochen festzuhalten, man vergisst sehr schnell viele Einzelheiten. Bilder gibts nicht, nur eine lange, vermutlich auch langweilige Beschreibung meiner aktuellen gesundheitlichen Probleme…
Vor knapp 8 Jahren lag ich das erste Mal mit Herzproblemen im HGZ Bad Bevensen, damals hielt ich mein Rauchen, beruflichen Stress und zuwenig Bewegung für den Grund des damaligen Herzinfarktes. Diese Risikofaktoren hatte ich in den vergangenen Jahren mehr oder weniger alle vermieden – trotzdem erlebte ich nun am Donnerstag in der Vor-Osterwoche meinen zweiten Infarkt. Die Erinnerungen an den ersten HI in 2008 hatte ich, da ich ja nach Reanimation im Koma lag, nicht mehr wiedergewonnen – an den damaligen Tag kann ich mich nur sehr bruchstückhaft erinnern. Und deshalb habe ich die Zeichen auch nicht erkannt, schon in der Nacht davor bin ich mit brennenden Schmerzen in der Brust aufgewacht. Da dieser Schmerz aber sofort wieder verschwunden war, fragte ich mich ob ich das Ganze nicht geträumt habe und schlief wieder ein. Am folgenden Tag hatte ich keinerlei Beschwerden. Aber in der folgenden Nacht wurde mir klar daß ich nichts träumte, denn die Symptome waren wesentlich stärker wieder da – dieser Druck, als wenn ein Spanngurt um den Brustkorb immer weiter zugezogen wird, in Verbindung mit brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein hörten nicht mehr auf. Gleichzeitig hatte ich Atemprobleme und Gelenkschmerzen.
Und wie beim ersten HI hatte ich Glück: Die nächste Rettungswache liegt ja nur ein paar Hausnummern ortseinwärts – und der Rettungswagen war auch nicht unterwegs. Die Sanitäter taten alles Notwendige um mich transportabel zu machen und verfrachteten mich dann in die Elbe-Jeetzel-Klinik nach Dannenberg, unterwegs hatten wir noch ein Rendezvous mit einem Notarzt. In der Klinik wurde ich erfolgreich stabilisiert damit am nächsten Morgen im Katheterlabor nachgesehen werden konnte was überhaupt Sache war. Ergebnis: Mehrere Engstellen in den Herzarterien, die beim ersten Mal in 2008 überhaupt nicht betroffen waren, aber keine akuten Verstopfungen. Um den damals gesetzten Stent, der ebenfalls verstopft ist hatte sich aber eine funktionsfähige “Umleitung” gebildet. Die Situation war insgesamt aber so komplex, daß mir der Dannenberger Kardiologe Dr. Keitel dringend eine Verlegung ins HGZ Bad Bevensen empfahl, da nur dort ein meiner Situation entsprechendes Equipment samt fähigem Team zur Versorgung zur Verfügung steht. Und so kam es dann auch sofort – eines kann ich dazu konstatieren: Eine Alarmfahrt in einem rückwärts gerichteten Bett von Dannenberg nach Bevensen ist kein Geschenk…

In Bad Bevensen wurde ich auf der Intensivstation bis zum Montag weiter stabilisiert – am Freitag waren alle Katheterlabore leider durch diverse, noch schlimmere Notfälle belegt. Am Montag Mittag war ich dann dran. Von dem ganzen Handwerk des Arztes bekam ich aber so gut wie nichts mit, weder vom setzen der Katheterschleusen in die Beinschlagader, noch von dem positionieren der Stents habe ich etwas gespürt. Und zwar nicht weil ich entsprechend ruhig gestellt war, denn ich wurde nur lokal in der rechten Leiste betäubt: Man spürt schlicht nichts von den Drähten die von der Leiste bis ins Herz geschoben werden. Nur beim aufspreizen der Stents ist etwas spürbar, ansonsten konnte ich nur ab- und zu einen Blick auf die Monitore erhaschen – und was ich da sah war dann meistens nur eine weitere Wolke Kontrastmittel die sich irgendwo in meinem Herzen verteilte.

Nach ca. drei Stunden waren von dem Arzt fünf Stents in meinem Herzen verteilt worden und ich durfte zurück auf die Intensivstation. Dort folgte dann strammes Liegen über 12 Stunden, damit der Druckverband die Schlagader auch wirklich verschließen konnte. Anschließend Rückverlegung nach Dannenberg zur Nachversorgung. Genaue Gründe für die bösen Ablagerungen in meinen Herzadern gibt es nicht – die üblichen Risikofaktoren waren ja ausgeschlossen. Meinung von zwei Exemplaren der Ärzteschar mit der ich zu tun hatte: Schlechte Gene. Ich kann also damit rechnen, irgendwann in der Zukunft wieder diese Probleme zu bekommen. 🙁
Aus Dannenberg wurde ich am Gründonnerstag, also nach einer Woche wieder entlassen.

Das ist jetzt, wo ich dies schreibe eine weitere Woche her – abgesehen von fehlender Kondition habe ich keine Beschwerden mehr gehabt. Ich bin noch einige Wochen krank geschrieben, in dieser Zeit möchte ich konditionell wieder auf die Beine kommen. Alles weitere wird die Zeit zeigen.

Mir ist auf jeden Fall noch wichtig, meiner lieben Frau zu danken, die in dieser Zeit immer an meiner Seite war – und meinen Söhnen zu danken, die ihr wiederum in den zwei Wochen tatkräftig halfen.

3 Responses

  1. Man Holger, du hast uns allen einen kraeftigen Schrecken eingejagt. Lass dich in Zukunft bitte regelmaessig checken, damit sowas rechtzeitig erkannt wird. Wir brauchen dich noch lange, alter Junge !!!!

  2. Lieber Holger,
    für die nächsten Wochen des konditionellen Aufbaus wünsche ich Dir alles Gute und viel Glück bei der Erkenntnis Dein Leben ein wenig umzustricken. Wenig Stress und mehr Ruhe soll bei ” Gengeschädigten” helfen und Du weist von wem ich spreche. Denk nun ganz viel an Dich und Dein wertvolles Leben.

  3. Hey Holger,
    alles, alles Gute vom Steinhuder Meer!!! Da haben wir uns echt ganz schön Sorgen gemacht, als wir von Deiner erneuten Erkrankung gehört haben. Erhol Dich gut und werd wieder fit.
    GLG
    der Micha

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